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1. Teil 2 - S. 51

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 26. Die Syrien- und die Atlasländer. 51 3. Pflanzen- und Tierwelt. Infolge des nächtlichen Taues scheiden sich Salzteile aus dem Boden, so daß das dürftige Dorngestrüpp und die wenigen Kräuter den für das Kamel so nötigen Salzgehalt haben. Sonst ist die Landschaft öde, eintönig und ganz kahl, für den Reisenden gefährlich durch die Glut des Tages und die Kälte der Nacht, am ge- fährlichsten, wenn sich der heiße Wüstenwind Samum erhebt, große Sandwolken in den Tälern entlang fegt und selbst das Wasser in den Schläuchen austrocknet. Um so herrlicher der Anblick einer Oase, deren Wasser, noch künstlich überall hingeleitet, auf dem tonhaltigen Boden große Fruchtbarkeit erzeugt. Außer Getreide gedeihen vorzüglich Dattel- palmen — die Oase Siwe liefert jährlich 11/2 Mill. kg Datteln nach Unterägypten —, Feigen, Granatäpfel, Aprikosen und Trauben. Die charakteristischen Tiere sind die schlanken Gazellen und der Strauß, welche schnellfüßig die Wüste durchfliegen, während der Löwe auf Raub ausgeht und mit seinem Gebrüll die Bewohner der Oase erschreckt. 4. Bevölkerung. Die wenig zahlreichen Bewohner gehören dem hamitischen Zweig der kaukasischen Rasse an, in der w. Sahara die Tuarek, doch sind auch viele arabische Stämme seit dem Mittelalter eingewandert, die Beduinen der ö. Sahara. Entweder leben sie in Dörfern und Städten am Rand der Wüste und in den Oasen, bauen Ge- treide an und züchten Kamele und Strauße, oder sie führen die Karawanen durch die Wüste. Von stolzem, kriegerischem Charakter, neigen die einzelnen Stämme dazu, sich gegenseitig zu befehden oder die Fremden räuberisch zu überfallen. Daher sind alle Oasenplätze mit Schutzmauern umgeben. Die W.-Hälfte der Sahara betrachten die Franzosen als französisches Gebiet zur Verbindung von Algerien und Senegambien, so daß sie sogar den Plan verfolgen, eine Eisenbahn dort anzulegen. — In dem mittleren quellenreichen Streifen ist das Oasenland Fessan dem Pascha von Tripolis Untertan; Hauptort Mursuk, eine der größten Städte der Sahara mit 8000 Einw. — Die ö. Oasen gehören zum ägyptischen Reich. §26. Die Syrien- und die Atlasländer. 1. Bodengestaltung. Im W. der fruchtbaren Hochfläche von Barka schneidet das Mittelmeer ein einziges Mal tiefer in die n.- afrikanische Küste durch den Doppelbusen der Großen und Kleinen Syrte ein. Darauf folgt das Atlasgebirge, das einzige Kettengebirge Afrikas. Es besteht 1. aus dem n. Gebirgslande, dem Kleinen Atlas, dessen Rand, das Tell, infolge reicher Niederschläge sehr fruchtbar an 4*

2. Teil 2 - S. 65

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 32. Das Gebiet der Anden oder Kordilleren. 65 S. des Äquators erhebt sich eine Gruppe gewaltiger Vulkane, die, z.t. noch tätig, ihre Feuer in der Nacht weit glänzen lassen; der Chimborazo und Cotopaxi sind die höchsten. N. des Äquators teilen sich die Anden, erst zweifach, dann dreifach und nehmen zugleich an Höhe ab. Auf der Landenge von Panama endet die w. Kette; der am weitesten nach No. sich krümmende Zinken bildet die Küstenkette von Venezuela. Zwischen beiden fließt aus einem Längstal der reißende Magdalenen ström ins Karibische Meer. ö. seiner Mündung schiebt sich die burgartige Masse der Sierra Nevada de Santa Marta gegen das Meer vor. 2. Klima. Der s. Teil der Kordilleren hat ein mildes See- klima mit reichlichen Niederschlägen an der W.-Seite, während der O--Abhang regenarm ist. N. des Aconcagua hören die Regen an der W.-Küste auf, weil der kalte Peruanische Meeresstrom die Nieder- schlüge der Seewinde abfängt. Daher hat sich hier auf der einen Hoch- fläche die Wüste Atacama gebildet, welche reich an Salpeter und Silber ist. Dagegen sind die nach O. auslaufenden Täler sowie die ganze O.-Seite infolge der Ostwinde regenreich; mit dem Äquator be- ginnen wieder die ausgiebigen Niederschläge der Tropen. 3. Kultur. Dem Klima entsprechend, ist die Flora am reichsten am Ostabhange, wo dichte Urwälder sich erheben. In ihnen sind die immergrünen Cinchonen charakteristisch, deren Rinde (Chinarinde) das beste Fieberheilmittel liefert. Im S. finden sich, z. T. erst durch die Europäer eingeführt, die Pflanzen der Alten Welt, auf den Hochflächen eine alpine Vegetation, dazu Anbau von Getreide und Kartoffeln, die hier ihre Heimat haben. An der Küste um den Äquator wird Tabak, Kaffee, Zuckerrohr und vor allem Kakao, der auch wild wächst, ange- baut. Der Reichtum an Mineralien ist gewaltig und hat von jeher die Hauptanziehungskraft für die Europäer gebildet. Gold, Silber, Kupfer, Blei und Eisen wird an vielen Stellen gewonnen. In der Fauna treten die als Haustiere unschätzbaren Lamas und die durch ihre Wolle und ihr Fleisch wertvollen Alpacas hervor; die auch in den ö. Steppen in Herden lebenden Vicunas (Vigogne) sind eine willkommene Jagdbeute. Hoch in den Lüften schwebt der gewaltigste Raubvogel, der Kondor. An der Küste und auf den kleinen vorge- lagerten Inseln hausen unzählige Seevögel, deren Mist, welcher sich seit Jahrtausenden angesammelt hat, als Guano zur Düngung der Felder nach Europa eingeführt wird. 4. Bevölkerung, Staaten und Städte. Die urfprüng- liche Bevölkerung der Indianer, welche auf der Hochebene von Bolivia Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchenjch. Ii. Teil. g

3. Teil 2 - S. 95

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 45. Die Pyrenäen- (oder Iberische) Halbinsel. 95 1 ziehen, ist sie waldlos, einförmig, wasserarm, im Sommer oft in einen dicken Staub eingehüllt, im ganzen also wenig fruchtbar. So bietet sie nur spärliches Futter für Schaf- und Ziegenherden und ist schwach bevölkert. Der ödeste Teil liegt im So., die Steppe Mancha, auf der der berühmte spanische Dichter Cervantes seinen Helden Don Quijote seine Abenteuer bestehen läßt. Das dort wachsende Espartogras wird zu allerlei Flechtereien verwandt. Die Kastilische Hochebene senkt sich allmählich zum Atlantischen Ozeane und wird durch das Kastilische Scheidegebirge in Alt- (im N.) und Neu- (im S.) Kastilien ge- teilt. Im n. Teil fließt der Duero, im s. der Tajo und Gua- diana. Infolge des großen Wassermangels und der tief in die Ebene eingegrabenen Flußbetten sind diese Flüsse wenig brauchbar; zudem durch- brechen sie das Randgebirge, sind also für den Verkehr mit dem Meere nur an der Mündung verwendbar. An der seeartig erweiterten Tajo- Mündung liegt in herrlicher Umgebung auf Anhöhen die Hauptstadt Portugals Lissabon. Dagegen in der Mitte der Hochebene ist die Hauptstadt Spaniens gelegen, Madrid, welche, wie ein spanisches Sprichwort sagt, drei Monate Winter und neun Monate Hölle hat. Die Grenzen der Hochebene sind: a) Im N. das eisenreiche Kantabrische Randgebirge, auf dem die Niederschläge vom Meere her reichen Waldwuchs erzeugt haben. Der schmale Küstenstreifen ist mit ausgedehnten Laub- und Nadelwäldern bedeckt und bringt viel mitteleuropäisches Obst hervor. Der Haupthafen ist Santander, wichtiger Eisenbahnpunkt sür den Verkehr nach Madrid. Im Nw. schließt sich das zerklüftete, an der Küste zerrissene Bergland von Galicia an, dessen Bewohner, die fleißigen Gallegos, in den großen Städten des Landes sich ihr Brot verdienen müssen, viel- fach als Wasserträger. (In welchem Gebiet Frankreichs ist es ähnlich so?) d) Im No. zieht sich das Aragonische Tiefland hin, durch welches in sö. Richtung der Ebro dem Mittelmeer zueilt. Da er aber vor seiner Mündung das Katalonische Küstengebirge durchbrechen muß, ist er wenig schiffbar und die Tiefebene, zu der die Seewinde nicht gelangen können, unfruchtbar und gering bevölkert. Die Küste am Mittel- meer ist dagegen dicht bewohnt, weil das Randgebirge reich an Kohlen und Eisen ist. Darum ist auch die hier liegende Großstadt Barcelona die einzige bedeutende Industriestadt Spaniens. Nach N. ist die Ebro- Tiefebene durch den Gebirgswall der Pyrenäen abgeschlossen. Diese sind ein schwer zugängliches Kettengebirge mit wenigen Pässen, die in bedeutender Höhe liegen, so daß wirklich brauchbare Übergangsstraßen (Eisenbahnen) nur an den beiden Endpunkten sich befinden. Ter höchste

4. Teil 2 - S. 16

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
16 § 6. Mesopotamien. Kaukasien umfaßt die zu beiden Seiten des Kaukasus gelegene Niederung und dies Gebirge selbst. Der Kaukasus, an Länge fast den Alpen gleich, zieht sich in nw.-sö. Richtung vom Schwarzen zum Kaspischen Meere als ein gewaltiges, mit Schneefeldern und Gletschern bedecktes, schwer zugängliches Gebirge hin, dessen höchster Gipfel der Elbrus (5600jn) ist. Seinen Fuß umsäumen Laubwälder (Buchen und Eichen), höher hinaus folgen Nadelwaldungen, die höchsten Teile sind fast ohne Vegetation, der Tummelplatz der Gemsen und Steinböcke, während in den Wäldern der Wisent gejagt wird. Das n. Vorland, Ciskaukasien, ist steppenartig dürr, wie S.-Rußland, das s. dagegen, Trans- kaukasien, mit der ins Kaspische Meer fließenden Kura ist besonders nach dem Schwarzen Meere zu fruchtbar. Der Kaukasus ist durch Bezwingung seiner tapfern aber räuberischen Bergvölker, unter denen die Tscherkessen durch den kräftigen Wuchs ihrer Männer und die Schönheit ihrer Frauen am bekanntesten sind, von den Russen erobert worden und bildet die russische Statthalterschaft Kaukasien. Die Hauptstadt Tiflil^ 160 000 Einw., an der reißenden Kura, wo die einzige brauchbare Straße von Wladikawkas uach S. über den Kaukasus führt, ist bedeutend durch den Handel mit Persien. Am Kaspischen Meere liegt Baku (112000 Einw.); die ganze Umgebung der Stadt enthält reiche, unterirdische Petroleumlager, deren Ausbeutung die Stadt schnell zu Größe und Bedeutung gebracht hat. — Die Kaukasusbahn verbindet Batum am Schwarzen Meer mit Baku am Kaspischen Meer. s 6. Mesopotamien. Der Euphrat und der Tigris entspringen in Armenien. Das Land, welches sie nach ihrem Austritt aus Armenien in sö. Richtung durch- strömen, heißt Me-ss^uu^unien (d. i. Land zwischen den Flüssen). Es ist eine sich allmählich zum Persischen Meerbusen senkende Ebene, im Sommer bei großer Hitze völlig regenlos, daher Steppe; aber von der Stelle an, wo die beiden Ströme zum erstenmal einander sich nähern, beginnt der Deltaboden mit Dattelpalmhainen und üppigster Fruchtbar- keit, soweit die Bewässerung reicht. Pfeilschnellen Laufes enteilt der Tigris (d. i. Pfeil) dem Ge- birge und führt in geschlossenem Bette seine Wasser ins Meer. Der Euphrat aber überschwemmt und befruchtet weithin den Boden, wenn der Schnee in Armenien schmilzt. Darum erblühte in diesem Unterland die früheste Kultur Vorderasiens, die der semitischen Babylonier, welche

5. Teil 2 - S. 17

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 7. Die Arabische Halbinsel. 17 eine Zeitlang unter der am Mittellauf des Tigris begründeten Säbel- Herrschaft der ihnen verwandten Assyrer standen. Seit der Eroberung Mesopotamiens durch die 2l£aliߣ (im 7. Jahr- hundert) herrscht daselbst Islam und arabische Sprache; seit der türkischen Eroberung verödete auch dieses Land. Die Bewässerungskanäle, die „Wasserbäche Babylons", verfielen, die Schöpfräder, welche das Wasser verteilten, verminderten sich, die Schutzdämme stürzten ein. In blinden Läufen verschwendet der Euphrat jetzt sein Wasser größtenteils an die Wüste oder führt es Sumpfseen zu, so daß die Felder, auf denen das Korn einst 200fältige Frucht trug, heute auf weite Strecken in Steppe und Sumpf verwandelt sind. Von der Vereinigung an heißt der Fluß Schat el Arab (= Strom der Araber) und mündet in einem sumpfigen Delta in den Persischen Golf. «, Die größten Städte lagen stets unterhalb der ersten Annäherung, von der an auch beide Ströme ab- und aufwärts (nicht wie ober- halb bloß abwärts) zu befahren sind. Das alte Babel (griechisch Babylon) lag an beiden Seilen des Euphrat innerhalb einer quadra- tischen Mauer von 20 km Seitenlänge. Von dieser größten Stadt der Welt sind nur noch Trümmer übrig. Unzählige Backsteine und Ton- scherben mit Keilschrift bedecken die Ebene, aus welcher der Rest des „Turms von Babel" (d. h. des Bel-Tempels) hervorragt. Im N. dieser Ruinenstätte liegt Bagdad am Tigris (200000 Einw.), erst von den Kalifen erbaut, Harun al Raschids Residenz, wichtig als Stapelplatz für den persischen Handel. Am Mittellauf des Tigris liegt Mo-s-u^ nach dem der Musselin benannt ist. Von hier führt ein wichtiger Weg über das iranische Randgebirge. Daher lag Mosul gegen- über (auf dem l. User) die assyrische Hauptstadt Ninive, und daher fand hier auch die Entscheidungsschlacht von Gaugamela (dicht bei dem schon damals zerstörten Ninive) statt, in welcher Alexander der Große den letzten Perserkönig besiegte. Die Hafenstadt Basra (das Balsora in Tausend und Eine Nacht) am Schat el Arab führt namentlich Datteln aus. § 7. Die Arabische Halbinsel. 1. Bodengestaltung und Kultur. Arabien, die größte Halb- insel der Erde, fünfmal so groß wie Deutschland, ist eine Hochebene, im N. mit schwarzgrauem Gestein überdeckt, im S. von einer Wüste losen, rötlichen Sandes eingenommen, nach O. und W. durch Gebirgszüge vom Meere getrennt, so daß nur an einzelnen Stellen schmale heiße Küsten- Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 2

6. Teil 2 - S. 53

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 27. Die Länder am Nil. 53 d) Marokko, der einzige Rest der alten Araber-Herrschaft, ist ein despotisch regiertes Sultanat, das trotz seines natürlichen Reichtums sehr daniederliegt. Auch die ehemals weltberühmte Fabrikation von Saffianlederarbeiten, Teppichen und roten Mützen ist zurückgegangen. Im No.-Teil liegt die neue Hauptstadt Fes, (nach der die roten Mützen genannt sind) 140 000 Eimv., Sitz der Industrie, im Sw.-Teil am Fuße des Großen Atlas in herrlicher Umgebung die alte, Marokko. Am w. Eingang in die Gibraltar-Straße liegt Tanger, Haupthandelshafen, am ö. Ceüta, einer der fünf den Spaniern gehörigen, befestigten Küstenorte. § 27. Die Länder am Nil. 1. Das Flußgebiet des Nils. Im ö. Gebiet der Sahara befindet sich die breite Senke des Nil, der, fünfmal so lang wie der Rhein, aus zwei Gegenden seine gewaltigen Gewässer nimmt. Das ö. Nilland, Abessinien, ist ein prächtiges, wald- und wildreiches Hoch- land, auf dem sich einzelne Sandsteintafelberge, Amben genannt, erheben, schwer zugänglich, besonders von O. her, und auf einigen seiner höchsten Gipfel sogar schneebedeckt. Hier entspringt der Bahr el Asrak (Blauer, trüber Fluß), der den 1800 m hoch gelegenen Tana-See durchfließt und sich dann in weitem, hufeisenförmigem Bogen durch den Südrand von Abessinien zum Hauptstrom des Nil den Weg sucht. Dieser (vergl. § 23) heißt auf seiner letzten Strecke bis zur Aufnahme des Blauen Flusses der Weiße Fluß oder Bahr el Abjad. Den Namen Nil empfängt erst der vereinigte Strom unterhalb der Stadt Chartüm. N. derselben nimmt der Nil nur noch einen Nebenfluß, den Atbara, auf, der ebenso wie der Blaue Nil den befruchtenden Schlamm mitbringt. Dann durchzieht er den Wüstengürtel: erst in 8-Krümmung das Steppenland Nubien, in Katarakten oder Stromschnellen mehr- fach Felsriegel durchbrechend, sodann, nach dem letzten Katarakt bei Assuan, der jetzt durch Schleusen umgangen wird, beruhigten Laufes das 20 bis 30 km breite Tal von Ägypten, das er jedes Jahr (vom Juni bis zum Oktober) mit seinem Schlamm befruchtet, wenn er, durch die tropischen Regen seiner Quellgegend geschwellt, über die Ufer tritt. In einem vielarmigen Delta ergießt er sich in das Meer. 2. Klima und Kultur. Der Oberlauf des Nils, im Tropen- gebiet gelegen, ist reich an Niederschlägen, während der Mittel- und Unterlauf wasserarm sind. Auf den fruchtbaren Hochländern der Seen-

7. Teil 2 - S. 131

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 56. Die scheinbaren Bewegungen der Gestirne. 131 gegengesetzten Erdoberfläche wohnenden Menschen sind meine Gegenfüßler oder Antipoden. Beobachten wir das Himmelsgewölbe, so scheint sich dieses von O. nach W. zu drehen. An ihm sind unzählige Sterne sichtbar. Sie kommen alle mit dem sich drehenden Gewölbe im O. herauf und ver- schwinden im W. Wir entdecken bald zwei Arten von Sternen: solche, die in Gruppen stehend, ihre Stellung zueinander nicht — oder nicht merkbar — verändern, sie scheinen an dem Himmelsgewölbe festgeheftet, stellae fixae, Fixsterne, die einzelnen Gruppen saßt man nach ur- altem Brauch zu Sternbildern zusammen (Gr. Bär, Orion usw.). Dann aber entdecken wir in geringerer Zahl solche Sterne, die an dem sich drehenden Gewölbe noch ihre eigenen Bahnen wandeln, Wandelsterne, Planeten geheißen. Quer über das Himmelsgewölbe zieht sich ein leuchtendes Band, die Milchstraße, sie besteht ebenso wie die an anderen Stellen des nächtlichen Himmels bemerkbaren, leuchtenden Sternnebel aus unendlich fernen Fixsternmassen. Ganz unregelmäßig erfolgt endlich das Auftreten der Kometen (= Haarsterne). Die Bahnen, welche diese Himmelskörper verfolgen, sind derartige, daß sie bisweilen in Jahren, oder Jahrhunderten, wieder am Himmel sichtbar werden können, von einzelnen nimmt man an, daß sie überhaupt in den Bereich unseres Sonnensystems nicht wieder- kommen können, nachdem sie sich einmal unserer Sonne genähert hatten. Man unterscheidet bei den Kometen den Kern, die sie umgebende, leuch- tende Hülle und den Schweif. Im Mittelalter betrachtete man das Erscheinen eines Kometen („Himmelsrute") als göttliche Ankündigung kommenden Unheils (Krieg, Pest). Die kleinsten Himmelskörper, die den Weltenraum durchziehen, sind die Meteoriten; sie werden uns als Sternschnuppen oder Meteore auf Augenblicke sichtbar, wenn sie die Atmosphäre der Erde durchschneiden und infolge der Reibung weißglühend bei Nacht puf- leuchten. Manche fallen dabei als Meteorsteine auf die Erde herab. Sie bestehen aus denselben Gesteinen wie unsere Erde, vorherrschend, oft ganz aus Eisen. Sie sind meist nicht sehr groß, jedoch hat man solche von 300 bis 15 000 kg- gefunden. Der heilige Stein der Kaaba ist wahrscheinlich ein Meteorit. §56. Die scheinbaren Bewegungen der Gestirne. Die Erscheinungen an dem sich drehenden Himmelsgewölbe, die wir in § 55 betrachteten, wollen wir einer genaueren Untersuchung unterziehen,

8. Teil 2 - S. 132

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
132 § 56. Die scheinbaren Bewegungen der Gestirne. Wir nehmen Fig. 1 zu Hilfe. Auf der kreisrunden Horizontscheibe Nosw bezeichne M unseren Standpunkt, an dem Rande des Horizontes bei 0 kommen mit dem sich drehenden Gewölbe Nzsp alle Gestirne herauf. Wir stellen bald fest, daß die Bahnen der einzelnen Fixsterne miteinander parallel laufen. Nennen wir einige dieser Sterne abcd usw., so er- scheinen diese Gestirne stets an derselben Stelle am Horizont, beschreiben stets denselben Bogen und verschwinden an derselben Stelle, um nach 24 Stunden wieder zu erscheinen. Wir müssen annehmen, daß sie unter unserer Horizontebene ihren Weg zum Kreise ergänzt haben. Alle diese Kreise liegen parallel zueinander. Die Bogen, die wir beobachten, nennen wir Tagbogen, die wir nicht sehen können, Nachtbogen. Es ist klar, daß die zwischen 0 und 8 heraufkommenden Sterne ade einen kleineren Tagbogen haben als etwa der zwischen^ und 0 heraufkommende Stern d. Der in 0 selbst aufsteigende und in W untergehende Stern a aber beschreibt einen Kreis, bei dem Tag - und Nachtbogen einander gleich sind; dieser Kreis ist zugleich der größte Kreis, den man ziehen kann, er ist also der Äquator am Himmelsgewölbe, der Himmelsäquator. Verfolgen wir weiter die Gestirnbahnen nach N und S hin, so sehen wir, daß bei Np Sterne sich in Kreisen drehen, die unserem Auge über- Haupt nicht entschwinden, während sich umgekehrt um 8p Sterne drehen, z p Fig- 1-

9. Teil 2 - S. 90

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
90 § 44. Das Königreich Großbritannien und Irland. Plymouth und den Handelshasen Southampton an einem Ein- schnitt gegenüber der reizenden Insel Wight. d) Das Hochland von Wales mit dem Snowdon, 1100 m (also Brockenhöhe), dem höchsten Berge Englands. Das Gebirge ist schwer zugänglich und darum mit seinen wilden Schluchten der letzte Zufluchtsort für die keltischen Urbewohner gewesen, deren Reste noch jetzt dort wohnen. In seinem s. Teil wird Bergbau auf Kohlen und Eisen, deren Ausfuhrhafen Cardiff ist, getrieben. Am Ostrande ent- springt der Severn, durchfließt in einem weiten, nach W. offenen Bogen ein fruchtbares Tal und ergießt sich unweit von Bristol in den gleichnamigen Kanal. c) Das Penninifche Gebirge, dessen Gewässer sich in den nach O. fließenden Trent und Ouse sammeln, die sich im Humber ver- einigen, ist außerordentlich reich an Kohlen und Eisen, daher umgeben von einem Kranz volkreicher Großstädte, wie im O. Newkastle, dessen Kohlenlager unter das Meer reichen, Leeds mit Tuchfabriken, welche ihre Wolle über den Einfuhrhafen Hull beziehen, Sheffield mit seinen berühmten Stahlwaren, im W. Birmingham mit Metallverarbeitung, Manchester, weltberühmt durch seine Baumwollenfabrikate, zu welchen die Rohstoffe in Liverpool ankommen. Von Liverpool nach Leeds führt ein Kanal durch das Gebirge. d) Das Bergland von Cumberland, wegen seiner zahlreichen z.t. bewaldeten Gipfel und seiner lieblichen Seen die „englischeschweiz" genannt, viel von Dichtern besungen. Die wellenförmige englische Tiefebene ist fruchtbar, wohlgeeignet für Getreidebau, Wiesenkultur und damit Viehzucht. Dem entspricht die Großgüterwirtschaft. Der gesamte Fruchtboden Englands ist in den Händen von einigen tausend Großgrundbesitzern, welche in stattlichen Schlössern, umgeben von herrlichen Parkanlagen, wohnen, während ihre Pächter sich meist in sehr trauriger Lage befinden. Der Hauptfluß des Tieflandes ist die Themse, an ihr die Hauptstadt London (= Schiffs- stadt) dort, wo durch die Flut die größten Schiffe hingelangen können. B. Schottland. Durch die zwei schon ermähnten tiefen Meeres- einschnitte entstehen drei Teile, S.-, Mittel- und N.-Schottland. Das s.-schottische Gebirge, reich an Eisen und Kohlen, senkt sich nach N. zu den schottischen Niederlanden, Lowlands, in welchem die größten Städte, Edinburg und Glasgow, bedeutend durch Schiffsbau, Baumwollen- und Eisenfabrikation, liegen. In Mittelschottland erhebt sich im Grampian-Gebirge der Ben Nevis, mit 1300 m der höchste Berg der Britischen Inseln. Hier und jenseits des Kaledonischen

10. Teil 2 - S. 101

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 46. Die Apenninenhalbinsel oder Italien. 101 1 B. Die eigentliche Apenninenhalbinsel ist fast durchweg Ge- birgsland. Das Gebirge, das sie der Länge nach in einem nach Sw. offenen Bogen durchzieht, der Apennin, besteht aus grauem Kalkstein und ist fast unbewaldet. Er beginnt am S.-Fuße der Seealpen, umfaßt in einem Bogen den Golf von Genua, zu dem er schroff abfällt, und wendet sich dann der Küste des Adriatischen Meeres zu, das er eine weite Strecke begleitet. In diesem mittleren Teil, den wilden Abruzzen, erhebt sich der höchste Berg, Gran Sasso d'jtalia (2900m). Von der kleinen Halbinsel Monte Gargano aus biegt er nach Sw. ab und endet an der Straße von Messina in dem Kap Spartivento. Das im W. seines Bogens gelegene Vorland wird von kleineren Gebirgen durchzogen, an deren Fuß sich bis zur Küste die durch das Schwemmland der Flüsse, besonders des Arno und Tiber, gebildeten Tiefebenen von Toskana und Latium hinziehen. Die Halbinsel zeigt sonst nur wenig Tiefland. Im So. liegt die meist sandige Tiefebene Apulien, im Nw. der schmale Küstenstreifen (Riviera, San Nemo) Ligurien, dessen mildes Klima für Lungenkranke so günstig ist. Drei größere Ebenen befinden sich an der Küste des Tyrrhenischen Meeres. 1. Das Tiefland des Arno, dessen Ufer von Olivenhainen bedeckt sind, mit Florenz, der „Blumenstadt", reich an Kunstmerken, bekannt durch die Fabrikation von Seidenwaren und feinen Strohhüten. Der Unterlauf des Flusses und die ganze Küste ist sumpfig und erzeugt das gefürchtete Malariafieber. 2. Das Tiefland des Tiber, des größten aber ungestümen Flusses der Halbinsel. Diese Ebene, der natürliche Mittelpunkt der W.-Küste, einst äußerst fruchtbar, jetzt sumpfig, war der Ausgangspunkt des großen römischen Weltreiches. An der Stelle, wo der Fluß für größere Fahrzeuge schiffbar ist, wurde Rom gegründet, seit 1870 Haupt- stadt des geeinten Königreiches Italien und seit dem frühesten Mittelalter Sitz des Papstes, voll von Denkmälern aller Zeiten. Im So. liegen die auch wegen der Malaria gesürchteten Pontinischen Sümpfe. 3. Kampanien, der „Garten Italiens", ist der fruchtbarste Teil. Aus der Ebene erhebt sich hart am Meere der noch fortwährend tätige Vesuv (1300 m), dessen erster Ausbruch im Jahre 79 n. Chr. Geb. die blühenden Badeorte Pompeji und Herkulaneum mit seiner Asche begrub. An seinem Fuße in wundervoller Umgebung liegt Neapel, die volk- reichste Stadt von ganz Italien; sie zieht sich vom reizenden Meeresstrande die benachbarten Anhöhen hinauf. C. Die Inseln. Die Insel Sizilien ist von der Sw.-Spitze der Halbinsel durch die 31/2 km breite Meerenge von Messina geschieden
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