§ 26. Die Syrien- und die Atlasländer.
51
3. Pflanzen- und Tierwelt. Infolge des nächtlichen Taues
scheiden sich Salzteile aus dem Boden, so daß das dürftige Dorngestrüpp
und die wenigen Kräuter den für das Kamel so nötigen Salzgehalt haben.
Sonst ist die Landschaft öde, eintönig und ganz kahl, für den Reisenden
gefährlich durch die Glut des Tages und die Kälte der Nacht, am ge-
fährlichsten, wenn sich der heiße Wüstenwind Samum erhebt, große
Sandwolken in den Tälern entlang fegt und selbst das Wasser in den
Schläuchen austrocknet. Um so herrlicher der Anblick einer Oase, deren
Wasser, noch künstlich überall hingeleitet, auf dem tonhaltigen Boden
große Fruchtbarkeit erzeugt. Außer Getreide gedeihen vorzüglich Dattel-
palmen — die Oase Siwe liefert jährlich 11/2 Mill. kg Datteln nach
Unterägypten —, Feigen, Granatäpfel, Aprikosen und Trauben. Die
charakteristischen Tiere sind die schlanken Gazellen und der Strauß, welche
schnellfüßig die Wüste durchfliegen, während der Löwe auf Raub ausgeht
und mit seinem Gebrüll die Bewohner der Oase erschreckt.
4. Bevölkerung. Die wenig zahlreichen Bewohner gehören
dem hamitischen Zweig der kaukasischen Rasse an, in der w. Sahara
die Tuarek, doch sind auch viele arabische Stämme seit dem Mittelalter
eingewandert, die Beduinen der ö. Sahara. Entweder leben sie in
Dörfern und Städten am Rand der Wüste und in den Oasen, bauen Ge-
treide an und züchten Kamele und Strauße, oder sie führen die Karawanen
durch die Wüste. Von stolzem, kriegerischem Charakter, neigen die einzelnen
Stämme dazu, sich gegenseitig zu befehden oder die Fremden räuberisch
zu überfallen. Daher sind alle Oasenplätze mit Schutzmauern umgeben.
Die W.-Hälfte der Sahara betrachten die Franzosen als französisches
Gebiet zur Verbindung von Algerien und Senegambien, so daß sie sogar
den Plan verfolgen, eine Eisenbahn dort anzulegen. — In dem mittleren
quellenreichen Streifen ist das Oasenland Fessan dem Pascha von
Tripolis Untertan; Hauptort Mursuk, eine der größten Städte der
Sahara mit 8000 Einw. — Die ö. Oasen gehören zum ägyptischen Reich.
§26.
Die Syrien- und die Atlasländer.
1. Bodengestaltung. Im W. der fruchtbaren Hochfläche von
Barka schneidet das Mittelmeer ein einziges Mal tiefer in die n.-
afrikanische Küste durch den Doppelbusen der Großen und Kleinen Syrte
ein. Darauf folgt das Atlasgebirge, das einzige Kettengebirge
Afrikas. Es besteht 1. aus dem n. Gebirgslande, dem Kleinen Atlas,
dessen Rand, das Tell, infolge reicher Niederschläge sehr fruchtbar an
4*
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
§ 32. Das Gebiet der Anden oder Kordilleren.
65
S. des Äquators erhebt sich eine Gruppe gewaltiger Vulkane, die,
z.t. noch tätig, ihre Feuer in der Nacht weit glänzen lassen; der
Chimborazo und Cotopaxi sind die höchsten. N. des Äquators
teilen sich die Anden, erst zweifach, dann dreifach und nehmen
zugleich an Höhe ab. Auf der Landenge von Panama endet die
w. Kette; der am weitesten nach No. sich krümmende Zinken bildet
die Küstenkette von Venezuela. Zwischen beiden fließt aus einem
Längstal der reißende Magdalenen ström ins Karibische Meer. ö.
seiner Mündung schiebt sich die burgartige Masse der Sierra Nevada
de Santa Marta gegen das Meer vor.
2. Klima. Der s. Teil der Kordilleren hat ein mildes See-
klima mit reichlichen Niederschlägen an der W.-Seite, während der
O--Abhang regenarm ist. N. des Aconcagua hören die Regen an
der W.-Küste auf, weil der kalte Peruanische Meeresstrom die Nieder-
schlüge der Seewinde abfängt. Daher hat sich hier auf der einen Hoch-
fläche die Wüste Atacama gebildet, welche reich an Salpeter und
Silber ist. Dagegen sind die nach O. auslaufenden Täler sowie die
ganze O.-Seite infolge der Ostwinde regenreich; mit dem Äquator be-
ginnen wieder die ausgiebigen Niederschläge der Tropen.
3. Kultur. Dem Klima entsprechend, ist die Flora am reichsten
am Ostabhange, wo dichte Urwälder sich erheben. In ihnen sind die
immergrünen Cinchonen charakteristisch, deren Rinde (Chinarinde) das
beste Fieberheilmittel liefert. Im S. finden sich, z. T. erst durch die
Europäer eingeführt, die Pflanzen der Alten Welt, auf den Hochflächen
eine alpine Vegetation, dazu Anbau von Getreide und Kartoffeln, die
hier ihre Heimat haben. An der Küste um den Äquator wird Tabak,
Kaffee, Zuckerrohr und vor allem Kakao, der auch wild wächst, ange-
baut. Der Reichtum an Mineralien ist gewaltig und hat von jeher
die Hauptanziehungskraft für die Europäer gebildet. Gold, Silber,
Kupfer, Blei und Eisen wird an vielen Stellen gewonnen.
In der Fauna treten die als Haustiere unschätzbaren Lamas und
die durch ihre Wolle und ihr Fleisch wertvollen Alpacas hervor; die
auch in den ö. Steppen in Herden lebenden Vicunas (Vigogne) sind
eine willkommene Jagdbeute. Hoch in den Lüften schwebt der gewaltigste
Raubvogel, der Kondor. An der Küste und auf den kleinen vorge-
lagerten Inseln hausen unzählige Seevögel, deren Mist, welcher sich
seit Jahrtausenden angesammelt hat, als Guano zur Düngung der
Felder nach Europa eingeführt wird.
4. Bevölkerung, Staaten und Städte. Die urfprüng-
liche Bevölkerung der Indianer, welche auf der Hochebene von Bolivia
Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchenjch. Ii. Teil. g
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Bolivia
Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Panama Venezuela Karibische Hochflächen Europa
§ 45. Die Pyrenäen- (oder Iberische) Halbinsel.
95
1
ziehen, ist sie waldlos, einförmig, wasserarm, im Sommer oft in einen
dicken Staub eingehüllt, im ganzen also wenig fruchtbar. So bietet
sie nur spärliches Futter für Schaf- und Ziegenherden und ist schwach
bevölkert. Der ödeste Teil liegt im So., die Steppe Mancha, auf der
der berühmte spanische Dichter Cervantes seinen Helden Don Quijote
seine Abenteuer bestehen läßt. Das dort wachsende Espartogras wird
zu allerlei Flechtereien verwandt. Die Kastilische Hochebene senkt sich
allmählich zum Atlantischen Ozeane und wird durch das Kastilische
Scheidegebirge in Alt- (im N.) und Neu- (im S.) Kastilien ge-
teilt. Im n. Teil fließt der Duero, im s. der Tajo und Gua-
diana. Infolge des großen Wassermangels und der tief in die Ebene
eingegrabenen Flußbetten sind diese Flüsse wenig brauchbar; zudem durch-
brechen sie das Randgebirge, sind also für den Verkehr mit dem Meere
nur an der Mündung verwendbar. An der seeartig erweiterten Tajo-
Mündung liegt in herrlicher Umgebung auf Anhöhen die Hauptstadt
Portugals Lissabon. Dagegen in der Mitte der Hochebene ist die
Hauptstadt Spaniens gelegen, Madrid, welche, wie ein spanisches
Sprichwort sagt, drei Monate Winter und neun Monate Hölle hat.
Die Grenzen der Hochebene sind:
a) Im N. das eisenreiche Kantabrische Randgebirge, auf
dem die Niederschläge vom Meere her reichen Waldwuchs erzeugt haben.
Der schmale Küstenstreifen ist mit ausgedehnten Laub- und Nadelwäldern
bedeckt und bringt viel mitteleuropäisches Obst hervor. Der Haupthafen
ist Santander, wichtiger Eisenbahnpunkt sür den Verkehr nach
Madrid. Im Nw. schließt sich das zerklüftete, an der Küste zerrissene
Bergland von Galicia an, dessen Bewohner, die fleißigen Gallegos,
in den großen Städten des Landes sich ihr Brot verdienen müssen, viel-
fach als Wasserträger. (In welchem Gebiet Frankreichs ist es ähnlich so?)
d) Im No. zieht sich das Aragonische Tiefland hin, durch
welches in sö. Richtung der Ebro dem Mittelmeer zueilt. Da er aber
vor seiner Mündung das Katalonische Küstengebirge durchbrechen
muß, ist er wenig schiffbar und die Tiefebene, zu der die Seewinde nicht
gelangen können, unfruchtbar und gering bevölkert. Die Küste am Mittel-
meer ist dagegen dicht bewohnt, weil das Randgebirge reich an Kohlen
und Eisen ist. Darum ist auch die hier liegende Großstadt Barcelona
die einzige bedeutende Industriestadt Spaniens. Nach N. ist die Ebro-
Tiefebene durch den Gebirgswall der Pyrenäen abgeschlossen. Diese
sind ein schwer zugängliches Kettengebirge mit wenigen Pässen, die in
bedeutender Höhe liegen, so daß wirklich brauchbare Übergangsstraßen
(Eisenbahnen) nur an den beiden Endpunkten sich befinden. Ter höchste
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Ortsnamen: Kastilische
Scheidegebirge Kastilien Portugals_Lissabon Spaniens Madrid Madrid Galicia Frankreichs Barcelona Spaniens
16
§ 6. Mesopotamien.
Kaukasien umfaßt die zu beiden Seiten des Kaukasus gelegene
Niederung und dies Gebirge selbst. Der Kaukasus, an Länge fast den
Alpen gleich, zieht sich in nw.-sö. Richtung vom Schwarzen zum Kaspischen
Meere als ein gewaltiges, mit Schneefeldern und Gletschern bedecktes,
schwer zugängliches Gebirge hin, dessen höchster Gipfel der Elbrus
(5600jn) ist. Seinen Fuß umsäumen Laubwälder (Buchen und Eichen),
höher hinaus folgen Nadelwaldungen, die höchsten Teile sind fast ohne
Vegetation, der Tummelplatz der Gemsen und Steinböcke, während in den
Wäldern der Wisent gejagt wird. Das n. Vorland, Ciskaukasien,
ist steppenartig dürr, wie S.-Rußland, das s. dagegen, Trans-
kaukasien, mit der ins Kaspische Meer fließenden Kura ist besonders
nach dem Schwarzen Meere zu fruchtbar.
Der Kaukasus ist durch Bezwingung seiner tapfern aber räuberischen
Bergvölker, unter denen die Tscherkessen durch den kräftigen Wuchs
ihrer Männer und die Schönheit ihrer Frauen am bekanntesten sind, von
den Russen erobert worden und bildet die russische Statthalterschaft
Kaukasien. Die Hauptstadt Tiflil^ 160 000 Einw., an der
reißenden Kura, wo die einzige brauchbare Straße von Wladikawkas
uach S. über den Kaukasus führt, ist bedeutend durch den Handel mit
Persien. Am Kaspischen Meere liegt Baku (112000 Einw.); die ganze
Umgebung der Stadt enthält reiche, unterirdische Petroleumlager, deren
Ausbeutung die Stadt schnell zu Größe und Bedeutung gebracht hat. —
Die Kaukasusbahn verbindet Batum am Schwarzen Meer mit Baku
am Kaspischen Meer.
s 6.
Mesopotamien.
Der Euphrat und der Tigris entspringen in Armenien. Das
Land, welches sie nach ihrem Austritt aus Armenien in sö. Richtung durch-
strömen, heißt Me-ss^uu^unien (d. i. Land zwischen den Flüssen). Es
ist eine sich allmählich zum Persischen Meerbusen senkende Ebene, im
Sommer bei großer Hitze völlig regenlos, daher Steppe; aber von der
Stelle an, wo die beiden Ströme zum erstenmal einander sich nähern,
beginnt der Deltaboden mit Dattelpalmhainen und üppigster Fruchtbar-
keit, soweit die Bewässerung reicht.
Pfeilschnellen Laufes enteilt der Tigris (d. i. Pfeil) dem Ge-
birge und führt in geschlossenem Bette seine Wasser ins Meer. Der
Euphrat aber überschwemmt und befruchtet weithin den Boden, wenn der
Schnee in Armenien schmilzt. Darum erblühte in diesem Unterland die
früheste Kultur Vorderasiens, die der semitischen Babylonier, welche
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
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Extrahierte Personennamen: Wladikawkas
Extrahierte Ortsnamen: Mesopotamien Kaukasien Kaukasus Persien Baku Baku Mesopotamien Armenien Armenien Armenien
§ 7. Die Arabische Halbinsel.
17
eine Zeitlang unter der am Mittellauf des Tigris begründeten Säbel-
Herrschaft der ihnen verwandten Assyrer standen.
Seit der Eroberung Mesopotamiens durch die 2l£aliߣ (im 7. Jahr-
hundert) herrscht daselbst Islam und arabische Sprache; seit der türkischen
Eroberung verödete auch dieses Land. Die Bewässerungskanäle, die
„Wasserbäche Babylons", verfielen, die Schöpfräder, welche das Wasser
verteilten, verminderten sich, die Schutzdämme stürzten ein. In blinden
Läufen verschwendet der Euphrat jetzt sein Wasser größtenteils an die
Wüste oder führt es Sumpfseen zu, so daß die Felder, auf denen das Korn
einst 200fältige Frucht trug, heute auf weite Strecken in Steppe und
Sumpf verwandelt sind. Von der Vereinigung an heißt der Fluß
Schat el Arab (= Strom der Araber) und mündet in einem
sumpfigen Delta in den Persischen Golf.
«, Die größten Städte lagen stets unterhalb der ersten Annäherung,
von der an auch beide Ströme ab- und aufwärts (nicht wie ober-
halb bloß abwärts) zu befahren sind. Das alte Babel (griechisch
Babylon) lag an beiden Seilen des Euphrat innerhalb einer quadra-
tischen Mauer von 20 km Seitenlänge. Von dieser größten Stadt der
Welt sind nur noch Trümmer übrig. Unzählige Backsteine und Ton-
scherben mit Keilschrift bedecken die Ebene, aus welcher der Rest des
„Turms von Babel" (d. h. des Bel-Tempels) hervorragt.
Im N. dieser Ruinenstätte liegt Bagdad am Tigris (200000
Einw.), erst von den Kalifen erbaut, Harun al Raschids Residenz, wichtig
als Stapelplatz für den persischen Handel. Am Mittellauf des Tigris
liegt Mo-s-u^ nach dem der Musselin benannt ist. Von hier führt ein
wichtiger Weg über das iranische Randgebirge. Daher lag Mosul gegen-
über (auf dem l. User) die assyrische Hauptstadt Ninive, und daher
fand hier auch die Entscheidungsschlacht von Gaugamela (dicht bei dem
schon damals zerstörten Ninive) statt, in welcher Alexander der Große den
letzten Perserkönig besiegte. Die Hafenstadt Basra (das Balsora in
Tausend und Eine Nacht) am Schat el Arab führt namentlich Datteln aus.
§ 7.
Die Arabische Halbinsel.
1. Bodengestaltung und Kultur. Arabien, die größte Halb-
insel der Erde, fünfmal so groß wie Deutschland, ist eine Hochebene,
im N. mit schwarzgrauem Gestein überdeckt, im S. von einer Wüste losen,
rötlichen Sandes eingenommen, nach O. und W. durch Gebirgszüge vom
Meere getrennt, so daß nur an einzelnen Stellen schmale heiße Küsten-
Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 2
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Harun_al_Raschids Gaugamela Alexander Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Säbel- Mesopotamiens Bagdad Mosul Ninive Ninive Basra Deutschland O.
§ 27. Die Länder am Nil.
53
d) Marokko, der einzige Rest der alten Araber-Herrschaft, ist
ein despotisch regiertes Sultanat, das trotz seines natürlichen Reichtums
sehr daniederliegt. Auch die ehemals weltberühmte Fabrikation von
Saffianlederarbeiten, Teppichen und roten Mützen ist zurückgegangen.
Im No.-Teil liegt die neue Hauptstadt Fes, (nach der die roten
Mützen genannt sind) 140 000 Eimv., Sitz der Industrie, im
Sw.-Teil am Fuße des Großen Atlas in herrlicher Umgebung die
alte, Marokko. Am w. Eingang in die Gibraltar-Straße liegt
Tanger, Haupthandelshafen, am ö. Ceüta, einer der fünf den
Spaniern gehörigen, befestigten Küstenorte.
§ 27.
Die Länder am Nil.
1. Das Flußgebiet des Nils. Im ö. Gebiet der Sahara
befindet sich die breite Senke des Nil, der, fünfmal so lang wie der
Rhein, aus zwei Gegenden seine gewaltigen Gewässer nimmt. Das ö.
Nilland, Abessinien, ist ein prächtiges, wald- und wildreiches Hoch-
land, auf dem sich einzelne Sandsteintafelberge, Amben genannt, erheben,
schwer zugänglich, besonders von O. her, und auf einigen seiner höchsten
Gipfel sogar schneebedeckt. Hier entspringt der Bahr el Asrak
(Blauer, trüber Fluß), der den 1800 m hoch gelegenen Tana-See
durchfließt und sich dann in weitem, hufeisenförmigem Bogen durch den
Südrand von Abessinien zum Hauptstrom des Nil den Weg sucht.
Dieser (vergl. § 23) heißt auf seiner letzten Strecke bis zur Aufnahme
des Blauen Flusses der Weiße Fluß oder Bahr el Abjad. Den
Namen Nil empfängt erst der vereinigte Strom unterhalb der Stadt
Chartüm. N. derselben nimmt der Nil nur noch einen Nebenfluß, den
Atbara, auf, der ebenso wie der Blaue Nil den befruchtenden Schlamm
mitbringt. Dann durchzieht er den Wüstengürtel: erst in 8-Krümmung
das Steppenland Nubien, in Katarakten oder Stromschnellen mehr-
fach Felsriegel durchbrechend, sodann, nach dem letzten Katarakt bei
Assuan, der jetzt durch Schleusen umgangen wird, beruhigten Laufes
das 20 bis 30 km breite Tal von Ägypten, das er jedes Jahr (vom
Juni bis zum Oktober) mit seinem Schlamm befruchtet, wenn er, durch
die tropischen Regen seiner Quellgegend geschwellt, über die Ufer tritt.
In einem vielarmigen Delta ergießt er sich in das Meer.
2. Klima und Kultur. Der Oberlauf des Nils, im Tropen-
gebiet gelegen, ist reich an Niederschlägen, während der Mittel- und
Unterlauf wasserarm sind. Auf den fruchtbaren Hochländern der Seen-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
§ 56. Die scheinbaren Bewegungen der Gestirne.
131
gegengesetzten Erdoberfläche wohnenden Menschen sind meine Gegenfüßler
oder Antipoden.
Beobachten wir das Himmelsgewölbe, so scheint sich dieses von
O. nach W. zu drehen. An ihm sind unzählige Sterne sichtbar. Sie
kommen alle mit dem sich drehenden Gewölbe im O. herauf und ver-
schwinden im W. Wir entdecken bald zwei Arten von Sternen: solche,
die in Gruppen stehend, ihre Stellung zueinander nicht — oder nicht
merkbar — verändern, sie scheinen an dem Himmelsgewölbe festgeheftet,
stellae fixae, Fixsterne, die einzelnen Gruppen saßt man nach ur-
altem Brauch zu Sternbildern zusammen (Gr. Bär, Orion usw.).
Dann aber entdecken wir in geringerer Zahl solche Sterne, die an
dem sich drehenden Gewölbe noch ihre eigenen Bahnen wandeln,
Wandelsterne, Planeten geheißen.
Quer über das Himmelsgewölbe zieht sich ein leuchtendes Band,
die Milchstraße, sie besteht ebenso wie die an anderen Stellen des
nächtlichen Himmels bemerkbaren, leuchtenden Sternnebel aus unendlich
fernen Fixsternmassen.
Ganz unregelmäßig erfolgt endlich das Auftreten der Kometen
(= Haarsterne). Die Bahnen, welche diese Himmelskörper verfolgen,
sind derartige, daß sie bisweilen in Jahren, oder Jahrhunderten, wieder
am Himmel sichtbar werden können, von einzelnen nimmt man an,
daß sie überhaupt in den Bereich unseres Sonnensystems nicht wieder-
kommen können, nachdem sie sich einmal unserer Sonne genähert hatten.
Man unterscheidet bei den Kometen den Kern, die sie umgebende, leuch-
tende Hülle und den Schweif. Im Mittelalter betrachtete man das
Erscheinen eines Kometen („Himmelsrute") als göttliche Ankündigung
kommenden Unheils (Krieg, Pest).
Die kleinsten Himmelskörper, die den Weltenraum durchziehen,
sind die Meteoriten; sie werden uns als Sternschnuppen oder
Meteore auf Augenblicke sichtbar, wenn sie die Atmosphäre der Erde
durchschneiden und infolge der Reibung weißglühend bei Nacht puf-
leuchten. Manche fallen dabei als Meteorsteine auf die Erde herab. Sie
bestehen aus denselben Gesteinen wie unsere Erde, vorherrschend, oft ganz
aus Eisen. Sie sind meist nicht sehr groß, jedoch hat man solche von 300
bis 15 000 kg- gefunden. Der heilige Stein der Kaaba ist wahrscheinlich
ein Meteorit.
§56.
Die scheinbaren Bewegungen der Gestirne.
Die Erscheinungen an dem sich drehenden Himmelsgewölbe, die wir
in § 55 betrachteten, wollen wir einer genaueren Untersuchung unterziehen,
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
132
§ 56. Die scheinbaren Bewegungen der Gestirne.
Wir nehmen Fig. 1 zu Hilfe. Auf der kreisrunden Horizontscheibe Nosw
bezeichne M unseren Standpunkt, an dem Rande des Horizontes bei 0
kommen mit dem sich drehenden Gewölbe Nzsp alle Gestirne herauf.
Wir stellen bald fest, daß die Bahnen der einzelnen Fixsterne miteinander
parallel laufen. Nennen wir einige dieser Sterne abcd usw., so er-
scheinen diese Gestirne stets an derselben Stelle am Horizont, beschreiben
stets denselben Bogen und verschwinden an derselben Stelle, um nach
24 Stunden wieder zu erscheinen. Wir müssen annehmen, daß sie unter
unserer Horizontebene ihren Weg zum Kreise ergänzt haben. Alle diese
Kreise liegen parallel zueinander. Die Bogen, die wir beobachten, nennen
wir Tagbogen, die wir nicht sehen können, Nachtbogen. Es ist
klar, daß die zwischen 0 und 8 heraufkommenden Sterne ade einen
kleineren Tagbogen haben als etwa der zwischen^ und 0 heraufkommende
Stern d. Der in 0 selbst aufsteigende und in W untergehende Stern a
aber beschreibt einen Kreis, bei dem Tag - und Nachtbogen einander gleich
sind; dieser Kreis ist zugleich der größte Kreis, den man ziehen kann,
er ist also der Äquator am Himmelsgewölbe, der Himmelsäquator.
Verfolgen wir weiter die Gestirnbahnen nach N und S hin, so sehen
wir, daß bei Np Sterne sich in Kreisen drehen, die unserem Auge über-
Haupt nicht entschwinden, während sich umgekehrt um 8p Sterne drehen,
z
p
Fig- 1-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
90
§ 44. Das Königreich Großbritannien und Irland.
Plymouth und den Handelshasen Southampton an einem Ein-
schnitt gegenüber der reizenden Insel Wight.
d) Das Hochland von Wales mit dem Snowdon, 1100 m
(also Brockenhöhe), dem höchsten Berge Englands. Das Gebirge ist
schwer zugänglich und darum mit seinen wilden Schluchten der letzte
Zufluchtsort für die keltischen Urbewohner gewesen, deren Reste noch
jetzt dort wohnen. In seinem s. Teil wird Bergbau auf Kohlen und
Eisen, deren Ausfuhrhafen Cardiff ist, getrieben. Am Ostrande ent-
springt der Severn, durchfließt in einem weiten, nach W. offenen
Bogen ein fruchtbares Tal und ergießt sich unweit von Bristol in
den gleichnamigen Kanal.
c) Das Penninifche Gebirge, dessen Gewässer sich in den nach
O. fließenden Trent und Ouse sammeln, die sich im Humber ver-
einigen, ist außerordentlich reich an Kohlen und Eisen, daher umgeben
von einem Kranz volkreicher Großstädte, wie im O. Newkastle, dessen
Kohlenlager unter das Meer reichen, Leeds mit Tuchfabriken, welche
ihre Wolle über den Einfuhrhafen Hull beziehen, Sheffield mit seinen
berühmten Stahlwaren, im W. Birmingham mit Metallverarbeitung,
Manchester, weltberühmt durch seine Baumwollenfabrikate, zu welchen
die Rohstoffe in Liverpool ankommen. Von Liverpool nach Leeds
führt ein Kanal durch das Gebirge.
d) Das Bergland von Cumberland, wegen seiner zahlreichen
z.t. bewaldeten Gipfel und seiner lieblichen Seen die „englischeschweiz"
genannt, viel von Dichtern besungen.
Die wellenförmige englische Tiefebene ist fruchtbar, wohlgeeignet
für Getreidebau, Wiesenkultur und damit Viehzucht. Dem entspricht
die Großgüterwirtschaft. Der gesamte Fruchtboden Englands ist in den
Händen von einigen tausend Großgrundbesitzern, welche in stattlichen
Schlössern, umgeben von herrlichen Parkanlagen, wohnen, während ihre
Pächter sich meist in sehr trauriger Lage befinden. Der Hauptfluß des
Tieflandes ist die Themse, an ihr die Hauptstadt London (= Schiffs-
stadt) dort, wo durch die Flut die größten Schiffe hingelangen können.
B. Schottland. Durch die zwei schon ermähnten tiefen Meeres-
einschnitte entstehen drei Teile, S.-, Mittel- und N.-Schottland. Das
s.-schottische Gebirge, reich an Eisen und Kohlen, senkt sich nach N. zu
den schottischen Niederlanden, Lowlands, in welchem die größten Städte,
Edinburg und Glasgow, bedeutend durch Schiffsbau, Baumwollen-
und Eisenfabrikation, liegen. In Mittelschottland erhebt sich im
Grampian-Gebirge der Ben Nevis, mit 1300 m der höchste
Berg der Britischen Inseln. Hier und jenseits des Kaledonischen
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Extrahierte Personennamen: Cumberland Ben_Nevis
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§ 46. Die Apenninenhalbinsel oder Italien.
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B. Die eigentliche Apenninenhalbinsel ist fast durchweg Ge-
birgsland. Das Gebirge, das sie der Länge nach in einem nach Sw.
offenen Bogen durchzieht, der Apennin, besteht aus grauem Kalkstein
und ist fast unbewaldet. Er beginnt am S.-Fuße der Seealpen, umfaßt
in einem Bogen den Golf von Genua, zu dem er schroff abfällt, und
wendet sich dann der Küste des Adriatischen Meeres zu, das er eine weite
Strecke begleitet. In diesem mittleren Teil, den wilden Abruzzen,
erhebt sich der höchste Berg, Gran Sasso d'jtalia (2900m). Von
der kleinen Halbinsel Monte Gargano aus biegt er nach Sw. ab
und endet an der Straße von Messina in dem Kap Spartivento.
Das im W. seines Bogens gelegene Vorland wird von kleineren Gebirgen
durchzogen, an deren Fuß sich bis zur Küste die durch das Schwemmland
der Flüsse, besonders des Arno und Tiber, gebildeten Tiefebenen von
Toskana und Latium hinziehen. Die Halbinsel zeigt sonst nur wenig
Tiefland. Im So. liegt die meist sandige Tiefebene Apulien, im
Nw. der schmale Küstenstreifen (Riviera, San Nemo) Ligurien, dessen
mildes Klima für Lungenkranke so günstig ist. Drei größere Ebenen
befinden sich an der Küste des Tyrrhenischen Meeres.
1. Das Tiefland des Arno, dessen Ufer von Olivenhainen
bedeckt sind, mit Florenz, der „Blumenstadt", reich an Kunstmerken,
bekannt durch die Fabrikation von Seidenwaren und feinen Strohhüten.
Der Unterlauf des Flusses und die ganze Küste ist sumpfig und erzeugt
das gefürchtete Malariafieber.
2. Das Tiefland des Tiber, des größten aber ungestümen
Flusses der Halbinsel. Diese Ebene, der natürliche Mittelpunkt der
W.-Küste, einst äußerst fruchtbar, jetzt sumpfig, war der Ausgangspunkt
des großen römischen Weltreiches. An der Stelle, wo der Fluß für
größere Fahrzeuge schiffbar ist, wurde Rom gegründet, seit 1870 Haupt-
stadt des geeinten Königreiches Italien und seit dem frühesten Mittelalter
Sitz des Papstes, voll von Denkmälern aller Zeiten. Im So. liegen
die auch wegen der Malaria gesürchteten Pontinischen Sümpfe.
3. Kampanien, der „Garten Italiens", ist der fruchtbarste Teil.
Aus der Ebene erhebt sich hart am Meere der noch fortwährend tätige
Vesuv (1300 m), dessen erster Ausbruch im Jahre 79 n. Chr. Geb. die
blühenden Badeorte Pompeji und Herkulaneum mit seiner Asche begrub.
An seinem Fuße in wundervoller Umgebung liegt Neapel, die volk-
reichste Stadt von ganz Italien; sie zieht sich vom reizenden Meeresstrande
die benachbarten Anhöhen hinauf.
C. Die Inseln. Die Insel Sizilien ist von der Sw.-Spitze
der Halbinsel durch die 31/2 km breite Meerenge von Messina geschieden
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